Nachdem wir unsere Erzfeindin besiegt hatten, wollten wir uns etwas Ruhe gönnen, um über unsere Zukunft nachzudenken. Ich war dafür, diese gefährliche Stadt baldmöglichst zu verlassen. Wir hatten Gerechtigkeit gefordert und RAStullah in seiner Gnade und seinem Zorn, hatte meine Gebete erhört.
Doch ER, in seiner uralten Weisheit, sollte uns noch eine andere Art von Gerechtigkeit angedeihen lassen.
Eines Morgens, während wir im Haus des Schreibers Ganther saßen, klopfte es plötzlich an der Tür. Erik Daske kam zu uns und sah ziemlich bleich aus. Er berichtete, dass Leto hinter uns her war. Leto, der Anführer der Schwarzen Hand, der mächtigsten Verbrechergilde in Fasar. Der, der diejenigen schwarzen Seelen unter seine Fittige nahm, die aus der Phexensgilde wegen ihrer blutigen Verbrechen verstoßen wurden.
Erik meinte, dass es um einen gewissen Überfall auf einen Geldlieferant ginge, der zufällig zu seinen Leuten gehörte... Ich verfluchte nochmals meine Gefährten, als dies mir zu Ohren kam!
Schuldzuweisungen halfen jedoch nichts, wir tranken nun alle vom selben Wasser. Erik machte uns schnell klar, dass an eine Flucht nicht zu denken war. Wir mussten uns ihm stellen. Die einzige Chance war, Leto's Angebot anzunehmen, und für diesen Teufel zu arbeiten, um uns schließlich von der Schuld freizukaufen.
Mit flatternden Herzen machten wir uns auf dem Weg in die Höhle des Löwen - wo wir schon von einem Hinterhalt erwartet wurden. Wachsam und geduldig warteten wir in der Sonne, bis Erik mit Leto gesprochen hatte. Bevor er uns dann jedoch erzählte, was unser erster Auftrag sei, bestellte er sich erstmal geistesabwesend einen Krug Schnaps: Wir mußten ein seltenes Gegengift besorgen, ansonsten würde Erik noch am selben Abend an dem Schlangenbiß sterben, dem Leto ihm verpasst hatte!
Nach einigen Wirren fanden wir das Gift und konnten Erik retten. Tholitos war jedoch während dieser Suche verschollen. Cem erklärte uns: "Cem sei beih ihm zu ein Händlerr gegange, dah haben gesehn viele Spinnen und so zeugs. Tholitos dann wollte den Spinne nehmen, aber die Wachen haben gesehe und ihn verhaun. Cem konnte nix helfen - Tholitos hat gesagt: 'Lauf, ich sie halte auf!' und Cem muhste machen. Als Cem umgeschaut, Tholitos waren weg!"
Erst Tage später fanden wir ihn, auf eine Vision der noch immer erkrankten Lyriella hin. Das muss wohl die geheimnisse Magie der Liebe sein. Er war aus der Quaria-Al'Bali, der Wolkenstadt, in die Unterstadt gestoßen worden, wo er sich aus Dreck, Verwundung und Armut erst wieder zu uns in die Oberstadt durchkämpfen mußte. Sein Geld und sein kostbares Familienschwert hatten ihm die Wächter jedoch abgenommen.
Doch zuvor bekamen wir noch Besuch von zwei schwarzen Gestalten. Der eine hieß Akhim und war ein widerlicher Scherge von Leto, und uns als Amme zugeteilt. Auf der Suche nach Tholitos lieferte ich mir ein Gefecht mit ihm, weil ich meinen gerechten Zorn über seine gottlosen Worte und Taten nicht länger zurückhalten konnte. Ich unterlag jedoch. RAStullah's Blick traf mich an diesem Tage nicht - oder es war SEIne Strafe dafür, dass meine Gedanken durch alles was uns passierte, immre mehr und mehr um weltliche Dinge kreisten... HERr, ich bitte um DEIne Vergebung.
Die andere schwarze Gestalt überraschte ich in Krankenzimmer der armen Lyriella. Es war ein Schwarzgekutteter, und er war gerade dabei, das Zimmer zu durchsuchen. Er floh jedoch, bevor ich seiner habhaft werden konnte, wobei ich mit Entsetzen sah, wie er einer Spinne gleich an der Wand unseres Haus entlangkletterte und mit riesigen Kröten-Sprüngen von Dach zu Dach der Häuser in Blitzesschnelle im Gewimmel der Stadt verschwand.
Wir fürchteten das Schlimmste. Das mußte der Horuschenkernmörder gewesen sein, welche seine grausame Tat an Lyriella ausführen wollte! Und schlimmer noch, es war auch noch Hexerei im Spiel. Seit diesem Tage ließen wir sie nicht mehr aus den Augen - an Schlaf war kaum zu denken.
Die zweite Aufgabe, die Leto uns stellte, war noch wahnsinniger als die erste: Wir sollten die Goldene Schale der Hesinde von einem reichen Handelskontor stehlen.
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