Jasminas Ende

Ihr habt euch sicher schon gefragt, wie es dann weiterging, als wir endlich Zutritt zu den Gemächern im Festhaus hatten.

Nun, ich selbst kann euch nur über das Finale berichten, in der die Jasmina, genannt die Schlange, ihr wohlverdientes Ende fand. Was dazwischen war, könnte euch der blonde Hühne dort drüben besser erzählen, aber wie ihr seht, schläft er bereits tief und fest. ... ... ist er nicht mit der Wache dran?

Nun, wo war ich. Während ich selbst - natürlich als einziger kundig in der Kunst der Medizin - über den Zustand von Lyriella wachte, begab sich Tholitos auf, um in den Gängen des Herrschaftshauses nach Jasmina zu suchen.

In seiner Suche traf er tatsächlich auf sie, und sie lieferten sich einen ersten heißen ersten Kampf, in dem es der Schlange jedoch gelang, ihm sein treues und edles Familienschwert abzunehmen. Nun - darin! - hatte die Schlange ein wahres Talent! War doch der Grund, warum wir sie jagten nicht nur ihre Verbrechen in Himmelfuhrt, sondern auch ihr Diebstahl meines Magierschwerts, welches ich höchstselbst während meiner Ausbildung gefertigt.

Sie machte jedoch den Fehler, Tholitos nicht gleich damit zu töten. Ich nenne es einen Fehler hier, doch sollt ihr wissen, sie war nicht dumm, nein ihre sinistren Pläne waren viel verschlungener, daymonischer! Alles folgte einem Plan.

Nichtsdestotrotz gelang es Tholitos, sie zu entdecken. Sie hatte die Rolle einer Konkubine angenommen, und war damit den reichen Emirs so nahe, wie sie nur wollte. Tholitos gelang es, zur ihr vorzudringen, weil er beschreiben konnte, wie sie eine Wache mit seinem Schwert niedergestreckt hatte und weil er - vielleicht weil er es ahnte - genau beschrieb, was sie vorhatte: nämlich einen der Emirs zu schlagen und mit seinen kostbarsten Reichtümern zu türmen.
Warum sie jedoch die Wache vorher erschlug, blieb mir ein Rätsel (Anm.: Was Amuadh nie erfuhr: Tholitos selbst hatte die Wache vorher getötet, bevor Jasmina ihm das Schwert abnahm. Durch diesen geschickten Winkelzug konnte er jedoch seine eigene Haut retten und dies auch noch gegen seine Gegnerin verwenden... auch wahrhaft sinister, meint ihr nicht?).

Tholitos rief uns also alle zusammen, und da waren wir, an Fuße einer marmornen Terrasse, an der in einer Ecke auf kostbarsten Teppichen und gold bestickten Kissen die Emire saßen und Geschäfte abschlossen, während sie den Blick über die Türme und Wipfel der dämmernden Stadt schweifen ließen. Wunderschöne Konkubinen reichten ihnen dabei exotische Früchte und schmiegten sich an sie. Und zwischen ihnen allen saß die daymonische Jasmina. Der Schleier vor ihrem hübschen und verderbten Anlitz konnte uns nicht täuschen.

Mit dem Mut eines Löwen stürmten wir auf die Terrasse, benannten und bezichtigten Jasmina der Verbrechen, die sie begangen. Doch die Schlange reagierte in ebenbürtiger, bodenloser Kaltblütigkeit. Einsehend, dass ihre Tarnung auffliegen würde, ergriff sie ohne zu zögern Tholitos Familienschwert, welches sie unter einem Kissen versteckt, sprang in riesigen Sätzen unter den aufschreienden Mädchen auf, verletzte im Vorbeilaufen noch einen Emir und rannte auf die Brüstung zu, um von dort in die Stadt darunter zu springen.

Noch bevor irgend jemand begriff, was geschah, setzen wir los, um ihr den Weg abzuschneiden. Cem ließ seine Wurfdolche die Luft durchschneiden, Tholitos warf sich mit bloßen Fäusten auf sie und ich schwang meinen Zauberstab gegen ihren blitzenden Stahl. Jedoch mit welchen finsteren Götzen die Schlange auch paktiert hatte, in diesem Moment verließen sie sie. Als sie nach meinen Zauberstab griff, um mir auch noch diesen zu entreissen - könnt ihr euch diese Tollkühnheit vorstellen!? - zog sie die Spitze so unglücklich nach oben, dass mein kräftiger Stoß, der auf ihre Brust geziehlt hatte, statt dessen auf ihren Hals niederkrachte...

...röchelnd und krätzend ging die hübsche Frau zu Boden. Nach wenigen Zuckungen hörte sie nur noch das Rauschen der Schwingen des Todes... das war das Ende der Schlange.

Viele Worte später, als wir alles aufgeklärt hatten (dass wir Hochstapler waren, behielten wir jedoch für uns), wurden wir unter großem Jubel zu Helden und persönlichen Freunden des Emirs erklärt. Tholitos bekam sein Familienschwert zurück und ich mein Magierschwert, welches in der persönlichen Habe der Schlange gefunden wurde. Was für ein glücklicher Moment das für mich war. Dieses Artefakt, welches ich mit eigenen Händen geformt, enthielt doch ein Teil meiner Kraft, meiner Seele. Ich war wieder ganz.

Doch damit waren unsere Abenteuer in Fasar noch nicht zu Ende. Wer hätte gedacht, dass ein harmloses Amulett, welches Cem im Auftrag von Tholitos von einem zwielichtigen Händler gekauft hatte, ein tödliches altes Geheimnis barg? Und auch der Leichtsinn, mit dem die anderen sich mit den dunklen Mächten der Stadt anlegten, sollte uns einen bösen Gast bescheren, der fortan nicht mehr von unserer Seite wich...

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